Tagesprotokoll vom Montag, den 01.08.1999
von Patricia Karas
Feldkurs in Dalnie Zelentsy (1. Tag)

Ein Planktonnetz mit großzügiger MaschenweiteNach den Strapazen des letzten Tages gedachten wir, diesen Sonntag ruhig anzugehen und die Lage zu sondieren. Unser erster Tag in Dalnie Zelentsy begann also mit dem Frühstück um 10 Uhr, das - wie alle die noch folgen sollten - aus Brot, Käse und Tomaten bestand.

Um 11 Uhr war die Besichtigung des - mittlerweile von diversen Ölbildern (im MMBI in Murmansk) bekannten - Institutsgebäudes geplant. Von Weitem sah es auch noch genauso einladend und idyllisch aus, wie man es sich vorgestellt hatte. Beim Weitergehen, wobei alte Panzer und anderer Kriegs- und Haushaltsschrott den Weg säumten, veränderte sich dieses Bild allmählich. An dem "Haupteingang" angekommen, stellten wir fest, daß hier wohl schon lange keine Biologen mehr geforscht hatten: Sämtliche Eingange des Gebäudes waren zugenagelt, der ganze Komplex (einschliesslich der 2 gestrandeten Forschungsboote und der fast verfallenen Pier) war heruntergekommen und seinem Schicksal überlassen worden. Wieder einmal wunderten wir uns über die Aussagen der Russen, besonders hatte es wohl Herr Matishov aus dem Murmansker Institut nicht für nötig gehalten, uns über diese Tatsache aufzuklären. Der Einzige, der leise schmunzelnd die Situation betrachtete, war Dieter Piepenburg, um bei dieser Gelegenheit seinen Lieblingsspruch zu prägen: "Das ist Russland, mich wundert gar nichts mehr!!"

Die "alte" Station des MMBI

Also ging man nach diesem kleinen Schock über zum Alternativprogramm: eine kurze botanische Bestandsaufnahme um Dalnie herum und unsere Ornithologen entdeckten am Teich noch einige possierliche Steinschmätzer, Sandregenpfeifer, Zwergstrandläufer und ein Odinshühnchen.

Später trafen sich unsere Führungskräfte mit Herrn Marakov dem Grossalgenforscher, einem der letzten Biologen in Dalnie. Dieser wusste dann auch, wo das "Biologische Institut" jetzt untergebracht war, und schnell war eine Besichtigung gemacht.

Die "neue" Station des MMBI

Von 13 -14.30 Uhr herrschte Mittagspause, in der man sich endlich von all den neuen Wendungen ausruhen konnte. Es wurde viel Tee getrunken in unserer Küche, und viele interessante Gespräche geführt. Um 15 Uhr schliesslich ging es für die Benthos- und die Planktongruppe ans Einräumen der Labors: Binokulare, Lampen, Mikroskope und andere Forschungseinrichtungen wollten aufgebaut, eingestellt und repariert werden. Wir bekamen schliesslich 3 Räume (einer mit Heizung) zur Verfügung gestellt, auch ein Aquarium und einen Kühlraum konnten wir benutzen.

Die anderen 3 Gruppen wurden von Herrn Kappen in die Botanik geführt. Um 17 Uhr schliesslich ging es für alle ins Felswatt,denn um diese Zeit war Niedrigwasser angesagt. Wir suchten alle Tiere und Pflanzen die sich finden liessen und präsentierten sie dann stolz unseren Betreuern. Besonders die wunderschönen Polychaetenrasen sind hier erwähnenswert, die uns alle faszinierten. Nach unserer Rückkehr gab es ziemlich bald Abendessen, und damit endete auch dieser Tag mit einer warmen Mahlzeit von unserer Köchin Dorothee.

 
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Last modified: 17-10-99; Author: Thomas Mattern; Maps (c) 1988-1998 Microsoft Coorperation