Tagesprotokoll vom Dienstag, den 04.08.1999
von Jana Kotzerka
Feldkurs in Dalnie Zelentsy (4. Tag)

Um kurz vor neun hieß es mal wieder: "Aufstehen !!!" Dabei war die Nacht doch viel zu kurz gewesen. Obwohl man hier zur Zeit eigentlich gar nicht von Nacht sprechen kann, denn dunkel wird es ja so gut wie nicht. Nachts um 3.00 oder 4.00 ist es noch immer genauso hell wie abends um 21.00. Da merkt auch fast gar nicht wie schnell die Zeit schon wieder `rum ist und schon wieder ist man erst um 4.00 ins Bett gekommen. Naja , aber was soll`s, aufstehen muß man trotzdem, denn um ca. 9.00 soll es Frühstück geben. Allerdings bekommt man beim ersten Blick aus dem Fenster noch viel weniger Lust aufzustehen. Draußen ist es heute völlig grau und der Himmel sieht so aus, als ob es jeden Moment anfängt zu regnen. Einfach ziemlich ungemütlich!

Ein ziemlich ungemütlicher Tag in Dalnie Zelentsy

Die "Botaniker" auf dem Weg zur InselNach dem dann so nach und nach alle von den Toten auferstanden sind und das Frühstück beendet haben, beginnt der größte Teil der drei Gruppen Phyto­ und Zooplankton sowie Benthos um ca. 10.15 Uhr mit der Laborarbeit. Das heißt, es werden die schon vorhandenen Proben untersucht und die jeweils gefundenen Arten bestimmt. Die beiden Botanikgruppen fahren um ca. 10.20 Uhr mit dem kleinen "Forschungsschiff" auf die Deutsche Insel . Sie liegt direkt an der Einfahrt in den kleinen Hafen und soll eine sehr schöne Pflanzenwelt haben. Nachdem das Boot wieder zurück ist, gehen die Leute an Bord, die heute das Glück haben an der Ausfahrt teilzunehmen. Sie legen um 10.35 Uhr wieder ab, um zur Probennahme hinauszufahren (Planktonnetz und Dretsche) und anschließend noch den Vogelfelsen zu besichtigen. Dort gibt es Trottellummen, Dickschnabellummen, Gryllteisten, Dreizehenmöven und Papageitaucher zu bewundern. Mittlerweile haben aber alle festgestellt, daß das Wetter heute wirklich nicht besonders toll ist und erst recht nicht sehr einladend, um mit dem Schiff raus zu fahren. Die Leute die jetzt auf dem Schiff sind, werden deshalb nun auch von niemandem mehr um ihren Job beneidet. Beim Frühstück war das noch anders.

Gryllteiste Papageitaucher Dickschnabellumme Dreizehenmöwe

Nachdem wir uns im Labor einen Teil der Proben angesehen, auch schon etwas bestimmt haben und wir schon halb erfroren sind (hier ist es eisig kalt drin) , machen wir von 12.45 ­15.00 erst einmal Mittagspause. In der Zwischenzeit sind auch die Teilnehmer der Bootsausfahrt wieder zurück und ziemlich durchgefroren. Nach der Pause wird die Laborarbeit wieder fortgesetzt und nun haben die beiden Botanikgruppen die Möglichkeit, zum Vogelfelsen zu fahren. Jetzt fängt es auch noch zu regnen an!!! Um 17.00 kehren sie völlig durchgefroren und naß zurück. Ein Teil von ihnen geht daraufhin erst einmal in die russische Sauna, um wieder warm zu werden, denn eine Heizung gibt es ja hier nicht. Außerdem ist ein Saunagang ja auch was schönes. Um ca. 18.45 beenden wir auch unsere Laborarbeit und gehen zum Abendessen. Nach dem Essen (ich glaube es gab Nudeln) soll heute mit den ersten 4 Referaten begonnen werden. Von 20.15 ­ 22.00 hören wir dann : Hydrographie des Barentsmeeres; Bedeutung von Klimaschwankungen für arktische Küstenökosysteme ; Arktisches Phytoplankton und Arktisches Zooplankton.

Danach sind wir zwar alle schon recht müde und außerdem regnet es ziemlich stark, trotzdem beschließen einige von uns auch noch in die Sauna zu gehen. Leider müssen wir feststellen, daß sie schon von Alexej und Ivan besetzt ist. Wir haben allerdings keine Lust zu warten und später reinzugehen und wollten es schon ganz sein lassen für heute. Dann haben wir aber beschlossen, daß wir (Inke, Astrid, Tina, Ute, Ursel , Jana) da auch noch mit reinpassen und haben uns zu den beiden gesellt. Mit acht Leuten war es dann auch ziemlich voll. Allerdings haben sich Alexej und Ivan auch gar nicht mehr getraut mit in den Saunaraum zu kommen, sondern haben die ganze Zeit im Vorraum gesessen, Bier getrunken und Musik gehört. Auf unsere Frage, ob sie vielleicht noch ein paar Bier für uns hätten, haben sie sogar noch sechs Bier für uns geholt. Leider war das Brennmaterial für den Ofen schon alle, so daß es nicht mehr heiß genug wurde um zu schwitzen und wir es nur noch angenehm warm hatten (wenn man von den beiden äußeren Plätzen absieht, an denen es durch die Ritzen zwischen dem Holz reingezogen hat).

 
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Last modified: 17-10-99; Author: Thomas Mattern; Maps (c) 1988-1998 Microsoft Coorperation