Tagesprotokoll vom Dienstag, den 05.08.1999
von Kirsten Martin
Feldkurs in Dalnie Zelentsy (5. Tag)

Der Tag begann wie gewohnt um 8 Uhr mit Brot und Käse, zu dem ebenso wie gewohnt aus verschiedenen Gründen noch nicht alle erscheinen konnten. Denn die letzten Minuten eines viel zu kurzen Nachtschlafes waren zu wertvoll oder es mußten noch dringende letzte Referatsvorbereitungen getroffen werden. Ab 9 Uhr begannen dann die Referate zum Thema Litoralbenthos und arktische Warmblüter im Gebäude der ehemaligen Schule von Dalnie. Während der Vorträge zog sich das Wetter zusammen, so daß wir die ursprünglich geplanten weiteren Vorträge auf den Abend vertagten, damit die Botanikgruppe so schnell wie möglich noch ins Feld konnte. Leider ging der Plan nicht ganz auf, da sich der letzte Vortrag gut in die Länge zog und der Diateil noch mit ins Abendprogramm übernommen werden mußte.

Botanische Exkursion in die Zwergstrauchtundra

Gegen 11 Uhr sollte die Botanikgruppe dann mit 2 Fahrzeugen zu einem Gebiet windoffener Zwergstrauchtundra bzw. Flechtentundra ca. 10 km südlich von Dalnie gebracht werden. Leider stellten wir erst nach Abfahrt des Kastenwagens fest, daß nun doch keine weitere Transportmöglichkeit mehr bestand und mußten noch eine Stunde (einen Augenblick nach russischer Zeitrechnung) auf die zweite Fuhre warten.

Mark versunken in Gras und BestimmungsbuchDie Planktongruppe fand sich inzwischen zum Bestimmen im Labor ein, während Rolf einen zusätzlichen ornithologischen Rundgang in der Umgebung anbot. Als der Rest der Botaniker dann gegen 13 Uhr am Bestimmungsort ankam, erwartete uns die Kappen-Gruppe pflanzenbestimmend und zitternd im Regen und die Exkursion konnte endlich für alle beginnen. Wir begannen die Bestandsaufnahme auf einem windexponierten Hügel mit der Betrachtung von Flechten aller Art und stiegen dann den grasigen Osthang hinab, der unten an ein offenes Flachmoor mit dem dafür typischen Vegetationsbestand grenzte. Anschließend arbeiteten wir uns vorbei an Mark, der tief versunken (in Gras und sein Bestimmungsbuch) an einem Seggennamen feilte, zu einem Hügel südlich des Flachmoores.

Vodka plus "Muchelbeeren" - nur was für echte MännerMit Blick über einen kleinen See machten wir hier um etwa 14 Uhr 30 gemütliche Mittagspause und nutzten die Sonnenstrahlen für ein Schläfchen, das eine oder andere Portraitphoto oder den Clue des Tages: gematschte Moltebeeren mit Vodka. Gegen 15 Uhr starteten wir den Hügel hinab zum Wasser, über eine sumpfige Grasbrücke und auf der anderen Seite einen südexponierten Steilhang hinauf, an dem größere Büsche wuchsen. Oben angelangt konnten wir einen weiten Blick über die Hügellandschaft und diverse Seen bis nach Dalnie und aufs Meer hinaus genießen. Die flechtenbewachsene Landschaft war von großen Steinen durchbrochen über die ein starker Wind pfiff. Hier spaltete die Gruppe sich dann nachThomas nimmt Maß für das Gruppenfoto Exkursionsende langsam auf. Einige stiegen ab zum Abholpunkt um mit der ersten Fahrt um 16 Uhr zurück nach Dalnie zu kommen, während andere noch die schöne Umgebung genießen wollten. Thomas und Mark traten sogar zu Fuß den Heimweg an (und erreichten Dalnie nicht einmal als letzte). Für die anderen blieb trotz der scheinbaren Eile noch jede Menge Zeit, denn wie schon öfter gingen auch diesmal die russischen Uhren eine Stunde nach und das Auto kam erst um fünf. Bis zum Abendessen um 18 Uhr 30 waren dann auch fast alle eingetroffen, die marine Gruppe schon lange wieder da. Ursel, Thomas und Kirsten waren indes noch am "Odintümpel" und der nahen Wetterstation unterwegs, wo die Idee für ein Gruppenphoto durchs Glasauge (ein Sonnenstandsmesser) entstand.

Ab 19 Uhr 30 war wieder Referatszeit, wo wir neben Dias noch etwas über Geologie + Klima sowie Zonierung + Vegetation lernen sollten. Und gleich im Anschluß, um 21 Uhr dann als letzten Programmpunkt noch ein Treffen fürs Gruppenfoto am Glasauge - da sprechen die Bilder schon für sich. Wegen des schönen Abendlichtes und zum Ausklang eines ausgefüllten Tages sind wir dann alle noch zusammen zur Küste gegangen und über die Felsen gekrabbelt, wo sich die Gruppe dann langsam zerstreut hat. Hoffentlich hat jeder von uns den riesigen und vollständigen Regenbogen von Dalnie ins Meer hinein in der Abendsonne beobachten können! Und für diejenigen, die sich noch auf dem Felsen am Westfjord getroffen haben: unsere Walfamilie war doch wirklich nur ein Haufen von Brandungssteinen - oder? Die Antwort ist in Anbetracht der russischen Geburtstagsfeier an diesem Abend dann wohl doch schnell vergessen worden.

Regenbogen über Dalnie Zelentsy

 
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Last modified: 17-10-99; Author: Thomas Mattern; Maps (c) 1988-1998 Microsoft Coorperation