Der Tag begann wie gewohnt um 8 Uhr mit Brot und Käse,
zu dem ebenso wie gewohnt aus verschiedenen Gründen noch nicht alle
erscheinen konnten. Denn die letzten Minuten eines viel zu kurzen
Nachtschlafes waren zu wertvoll oder es mußten noch dringende letzte
Referatsvorbereitungen getroffen werden. Ab 9 Uhr begannen dann
die Referate zum Thema Litoralbenthos und arktische Warmblüter im
Gebäude der ehemaligen Schule von Dalnie. Während der Vorträge zog
sich das Wetter zusammen, so daß wir die ursprünglich geplanten
weiteren Vorträge auf den Abend vertagten, damit die Botanikgruppe
so schnell wie möglich noch ins Feld konnte. Leider ging der Plan
nicht ganz auf, da sich der letzte Vortrag gut in die Länge zog
und der Diateil noch mit ins Abendprogramm übernommen werden mußte.
Gegen 11 Uhr sollte die Botanikgruppe dann mit 2 Fahrzeugen
zu einem Gebiet windoffener Zwergstrauchtundra bzw. Flechtentundra
ca. 10 km südlich von Dalnie gebracht werden. Leider stellten wir
erst nach Abfahrt des Kastenwagens fest, daß nun doch keine weitere
Transportmöglichkeit mehr bestand und mußten noch eine Stunde (einen
Augenblick nach russischer Zeitrechnung) auf die zweite Fuhre warten.
Die
Planktongruppe fand sich inzwischen zum Bestimmen im Labor ein,
während Rolf einen zusätzlichen ornithologischen Rundgang in der
Umgebung anbot. Als der Rest der Botaniker dann gegen 13 Uhr am
Bestimmungsort ankam, erwartete uns die Kappen-Gruppe pflanzenbestimmend
und zitternd im Regen und die Exkursion konnte endlich für alle
beginnen. Wir begannen die Bestandsaufnahme auf einem windexponierten
Hügel mit der Betrachtung von Flechten aller Art und stiegen dann
den grasigen Osthang hinab, der unten an ein offenes Flachmoor mit
dem dafür typischen Vegetationsbestand grenzte. Anschließend arbeiteten
wir uns vorbei an Mark, der tief versunken (in Gras und sein Bestimmungsbuch)
an einem Seggennamen feilte, zu einem Hügel südlich des Flachmoores.
Mit
Blick über einen kleinen See machten wir hier um etwa 14 Uhr 30
gemütliche Mittagspause und nutzten die Sonnenstrahlen für ein Schläfchen,
das eine oder andere Portraitphoto oder den Clue des Tages: gematschte
Moltebeeren mit Vodka. Gegen 15 Uhr starteten wir den Hügel hinab
zum Wasser, über eine sumpfige Grasbrücke und auf der anderen Seite
einen südexponierten Steilhang hinauf, an dem größere Büsche wuchsen.
Oben angelangt konnten wir einen weiten Blick über die Hügellandschaft
und diverse Seen bis nach Dalnie und aufs Meer hinaus genießen.
Die flechtenbewachsene Landschaft war von großen Steinen durchbrochen
über die ein starker Wind pfiff. Hier spaltete die Gruppe sich dann
nach
Exkursionsende langsam auf. Einige stiegen ab zum Abholpunkt um
mit der ersten Fahrt um 16 Uhr zurück nach Dalnie zu kommen, während
andere noch die schöne Umgebung genießen wollten. Thomas und Mark
traten sogar zu Fuß den Heimweg an (und erreichten Dalnie nicht
einmal als letzte). Für die anderen blieb trotz der scheinbaren
Eile noch jede Menge Zeit, denn wie schon öfter gingen auch diesmal
die russischen Uhren eine Stunde nach und das Auto kam erst um fünf.
Bis zum Abendessen um 18 Uhr 30 waren dann auch fast alle eingetroffen,
die marine Gruppe schon lange wieder da. Ursel, Thomas und Kirsten
waren indes noch am "Odintümpel" und der nahen Wetterstation unterwegs,
wo die Idee für ein Gruppenphoto durchs Glasauge (ein Sonnenstandsmesser)
entstand.
Ab 19 Uhr 30 war wieder Referatszeit, wo wir neben
Dias noch etwas über Geologie + Klima sowie Zonierung
+ Vegetation lernen sollten. Und gleich im Anschluß, um 21 Uhr
dann als letzten Programmpunkt noch ein Treffen fürs Gruppenfoto
am Glasauge - da sprechen die Bilder schon für sich. Wegen
des schönen Abendlichtes und zum Ausklang eines ausgefüllten Tages
sind wir dann alle noch zusammen zur Küste gegangen und über die
Felsen gekrabbelt, wo sich die Gruppe dann langsam zerstreut hat.
Hoffentlich hat jeder von uns den riesigen und vollständigen Regenbogen
von Dalnie ins Meer hinein in der Abendsonne beobachten können!
Und für diejenigen, die sich noch auf dem Felsen am Westfjord getroffen
haben: unsere Walfamilie war doch wirklich nur ein Haufen von Brandungssteinen
- oder? Die Antwort ist in Anbetracht der russischen Geburtstagsfeier
an diesem Abend dann wohl doch schnell vergessen worden.

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