Tagesprotokoll vom Dienstag, den 07.08.1999
von Johanna Fehling
Feldkurs in Dalnie Zelentsy (7. Tag)

Einige Exkursionsteilnehmer hatten keine gute Nacht. Dies wird entweder auf das Abendessen, auf die Pilze in den Nudeln, die Wassermelonen (Prof. Spindlers Vermutung) oder nicht abgekochtes Wasser zurueckgeführt. Es können also nicht alle zum Frühstück um 9.00 erscheinen. Gennadi Tarasov schlägt vor, zu einer Insel zum Moltebeerenpflücken zu fahren. Es möchte aber niemand mitkommen und so wird geplant, um 10.00 ins Litoral zu gehen, da um 11.40 Niedrigwasser ist. Um 10.15 brechen wir auf in Richtung Felswatt. Dort angekommen teilen wir uns in Gruppen ein: Die Botaniker nehmen die botanische Zonierung auf und vermessen sie, während eine Gruppe der Zoologen im Supralitoral, eine im Eulitoral ,eine im Sublitoral und eine in den Gezeitentümpeln Tiere sammelt. Um 11.30 treffen wir uns wieder, Mark Schlensog erklärt die botanische Zonierung und Dieter Piepenburg erzählt etwas über die zoologische Zonierung im Litoral. Danach darf wer Lust hat noch weitere Tiere sammeln. Wir treffen uns wieder um 13.00 zum Mittagessen (das übliche Brot, Käse und Wurst sind mittlerweile rar geworden).

Der geschwächte Alex versucht sich auszuruhenFür den Nachmittag haben die Botaniker eine Exkursion in einen Birkenwald geplant, der südlich von Dalnie Zelentsy liegt. Die Zoologen treffen sich um 14.30, um die Tiere aus dem Litoral, sowie die gedredgen Tiere vom Vortag zu bestimmen, ausserdem muss heute das Labor geräumt und die Sachen wieder eingepackt werden. Die kranken, bzw. von den Strapazen der letzten Nacht geschwächten Studenten ruhen sich aus.

Sasha, der Nudibranchienforscher, kommt nachmittags ins Labor und hilft beim Bestimmen. Um 17.40 wird ein Videofilm mit Aufnahmen von Dalnie Zelentsy und Umgebung unter und über Wasser gezeigt (er handelt hauptsächlich von einer gequälten Seespinne). Inzwischen haben wir unsere Sachen aus dem Labor gepackt und auch der gelbe LKW ist aus Murmansk zurück, die Abreise scheint also näher zu rücken.

Um 19.00 gibt es Abendessen (die geliebten Spaghetti mit Tomatensauce nach Dähnhardtscher Art. Danke für`s Kochen Dorothee!!!). Um 20.10 treffen wir uns in der Schule und Nelya, die Hydrozoenforscherin hält einen Vortrag über Auswirkungen der Jahreszeiten für die Tiere im Gebiet um Dalnie Zelentsy. Die Wassertemperatur erreicht hier im August mit 9°C ihr Maximum, im Winter liegt sie unter 0°C, erreicht aber nicht -1,8°C, so dass es nicht zur Meereisbildung kommt.

Sasha zeigt Fotos von Nudibranchien, er selbst ist einer der wenigen russischen Forscher auf diesem Gebiet und hat schon 10 Arten neu beschrieben. Nelya erzählt noch etwas über die Hydrozoe Obelia laongissima, die wegen zu kalter Wassertemperaturen im südlichen Barentsmeer keine geschlechtsreife Medusenform hervorbringen kann.

Nach diesen gelungenen Vorträgen regelt Prof. Spindler mit uns noch einige Formsachen wegen der Protokolle und die Botaniker treffen sich noch zu einer Diskussion über die Verarbeitung der Ergebnisse.

Der letzte Abend in Dalnie Zelentsy

Nun heisst es wieder Rucksäcke packen. Danach treffen wir uns zu einer Abschiedsparty in der Küche, die wenigen Vodkareste müssen schliesslich getrunken werden. Aljoscha gibt noch einige Toasts zum Besten, von denen sei nur dieser eine erwähnt:

Es war einmal ein Mann, der wollte Jagen gehen, aber er hatte nur noch einen Pfeil. Also ging er in die Berge. Bald darauf sah er einen Hasen und schoss seinen Pfeil ab. Er verfehlte sein Ziel und machte sich auf die Suche nach dem Pfeil. Er fand ihn bald in dem Maul eines Frosches. Der Frosch gab ihm den Pfeil und sprach mit menschlicher Stimme: "Nimm mich mit zu Dir nach Hause!". Das tat der Mann. Zu Hause angekommen wollte der Frosch mit im Bett des Mannes schlafen und als dieser es ihm erlaubte, verwandelte sich der Frosch in eine wunderschöne junge Frau. Gerade in diesem Augenblick kam die Ehefrau des Jägers nach hause und wunderte sich sehr. Da erzählte ihr Mann ihr die ganze Geschichte und sie glaubte ihm. Also trinken wir auf die Frauen, die ihren Männern alles glauben!

 
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Last modified: 29-10-99; Author: Thomas Mattern; Maps (c) 1988-1998 Microsoft Coorperation